Tipps & Tricks zum Kürbisschnitzen
Wenn die Tage kürzer werden und sich das Laub verfärbt, dann gehört eine stimmungsvolle Dekoration mit Kürbissen einfach dazu. Hier haben wir für Sie Tipps & Tricks zum Kürbisschnitzen zusammengestellt, damit das Gruseln nicht schon beim Schnitzen beginnt.
Auf den Kürbis kommt es an
Kürbisse unterscheiden sich nicht nur optisch und geschmacklich, sondern auch hinsichtlich Schalenhärte, -dicke und Fleischkonsistenz. Für Halloweendekorationen und geschnitzte Kürbisse sind große, weichschalige Kürbisse mit dünner Wandstärke die erste Wahl. Die Sorte “Halloween” hat sich besonders bewährt und ist in der Saison nahezu überall zu bekommen. Die 30-40 cm großen Exemplare sind perfekt zum Schnitzen mit Kindern und für klassische Kürbislaternen. Ihr Nachteil: “Halloween”-Kürbisse schmecken wässrig und fade und sind in der Küche ungeeignet.
Speisekürbisse wie Hokkaido sehen wunderschön aus, sind aber oft sehr hart und gerade für Kinder zu schwierig zu bearbeiten. Erwachsene erzielen mit Hokkaidos aber tolle Ergebnisse.
Butternuss-Kürbisse eignen sich besonders für oberflächliche Dekorationen z.B. mit Kürbisschnitzern. Sie haben eine weiche Schale, sehr viel Fruchtfleisch und nur ein kleines Kerngehäuse. Das ausgehöhlte Fleisch lässt sich später noch für leckere Gerichte verwenden.
Für Künstler lohnt sich der Blick auf ungewöhnliche Kürbisarten. Z.B. eignen sich dickfleischige und interessant aussehende Sorten wie Blue Hubbard perfekt zum 3-D-Schnitzen von kunstvollen Gesichtern und Skulpturen.
Suchen Sie Kürbisse mit fester, glatter Oberfläche aus. Weiche, feuchte oder transparent wirkende Stellen weisen auf Verderb hin. Kürbisse mit langen Stielen sehen später besonders schön und charaktervoll aus. Gut verheilte Kratzer und Narben auf dem Kürbis sind aber nicht unbedingt ein Makel. Im Gegenteil, sie geben dem Kürbisgesicht mehr Persönlichkeit.
Der Klassiker: Eine Kürbislaterne schnitzen
Kürbislaternen schnitzen ist ein großer Spaß für die ganze Familie, weil Kinder und Eltern daran zusammen arbeiten können. Gerade jüngere Kinder benötigen oft noch viel Hilfe, um den schweren Kürbis zu handhaben. Ab etwa 3 Jahre helfen viele Kinder begeistert den Eltern beim Aushöhlen und mit Ideen, wie das Gesicht aussehen soll. Mit 10 Jahren bewältigen Kinder den Kürbis dann auch ganz alleine. Zeitlich sollte man etwa 30-45 Minuten einplanen. Bei mehreren Kindern und Kürbissen auch etwas mehr.
Entscheidend ist die Wahl des richtigen Werkzeugs. Wer schon einmal einen Kürbis mit Küchenmesser und Esslöffel bearbeitet hat, der weiß, dass es nicht nur anstrengend und langwierig, sondern auch richtig gefährlich werden kann. Daher sollte man nicht auf eine stabile und wendige Kürbissäge und einen geeigneten, scharfkantigen Löffel verzichten.
Und so geht man vor:
Schritt 1
Der Deckel muss ab. Man öffnet ihn entweder kreisrund, gewellt oder gezackt. Am einfachsten geht das mit einem Winkelmesser oder mit einer Kürbissäge. Die Öffnung sollte nicht zu klein sein, damit man später beim Aushöhlen genug Bewegungsfreiheit hat.
Tipp: Sticht man im 45°-Winkel zur Kürbismitte hin ein, liegt der Kürbisdeckel später wieder besonders gut auf und man erreicht das Innere leichter.
Schritt 2
Die Kerne und überschüssiges Fruchtfleisch müssen entfernt werden. Dazu schabt man kräftig mit einem scharfkantigen Löffel die Fasern und Kerne vom Fruchtfleisch. Dort, wo später Augen, Mund und andere Ausschnitte liegen sollen, schabt man die Wand dünner, bis nur noch etwa 3 cm Fruchtfleisch stehen bleiben.
Tipp: Die Kerne vieler Kürbisarten muss man nicht wegwerfen. Getrocknet und im Ofen geröstet sind sie ein leckerer Snack.
Schritt 3
Nun ist es Zeit zum kreativ werden. Verwendet man Vorlagen, kann man diese mit Stecknadeln oder Tesa am Kürbis fixieren und die Konturen mit einer Nadel durchstechen.
Möchte man lieber frei Hand anzeichnen, eignet sich ein wasserfester Stift oder auch ein gewöhnlicher Kugelschreiber. Drückt man nicht zu feste auf, kann man ihn später mit der rauen Seite eines Spülschwamms wegradieren. Wenn der Kugelschreiber streikt, weil sich Fruchtwachs angesammelt hat, reinigt man die Spitze einfach mit einem Taschentuch.
Tipp: Besonders schön wirken große “Comicfiguren-Augen”. Dafür wird das Auge nur oberflächlich mit einem Kürbisschnitzer freigelegt und nur die Pupille wird ausgeschnitten.
Schritt 4 – Das Gesicht ausschneiden
Ist das Gesicht geplant, kann man beginnen, mit einer Kürbissäge die Öffnungen für Augen, Nase und Mund auszuschneiden. Dazu wird die Säge einfach in den Kürbis gestochen und mit schnellem Ritze-Ratze und leichtem Druck in die Schnittrichtung hin- und her bewegt. Viel Kraft ist gar nicht nötig, einfach mit leichten und schnellen Bewegungen weitersägen.
Schritt 5 – Der Feinschliff
Zu guter Letzt kann man noch einmal richtig die Phantasie spielen lassen. Augenbrauen? Haare? Ohren oder gruselige Narben? Solche Details geben dem Kürbis Charakter und sind mit Spezialwerkzeugen wie z.B. Kürbisschnitzern schnell gemacht.
Nutzt man Kürbisschnitzer, um Flächen freizulegen, kann man danach auch mit der Dicke des Fruchtfleisches spielen. Je dünner der Fleisch hinter der freigelegten Fläche, desto stärker scheint später das Licht hindurch.
Schritt 6 – Beleuchten
Die Kürbislaterne ist fertig und bereit für die Beleuchtung. Ob mit einem Teelicht oder einem speziellen LED-Licht bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Wenn Sie sich für ein Teelicht entscheiden, achten aber Sie darauf, dass der Kürbis ausreichend groß ist, so dass zwischen Flamme und Deckel ausreichend Raum bleibt.
Die Haltbarkeit verlängern
Leider sind Kürbislaternen nicht allzu lange haltbar. Je nach Wetterlage bleiben sie nur 2-6 Tage frisch. Daher schnitzt man sie am Besten erst direkt vor Halloween. Zwar kursieren diverse Tipps, um das Leben der Kürbislaterne zu verlängern, wie z.B. das Einsprühen des Kürbisinneren mit Haarspray, aber mehr als 1-2 Tage kann man den Verderb nicht aufhalten.
Länger frisch – nämlich bis zu 6 Wochen – bleiben Kürbisse, die nur oberflächlich dekoriert werden. Wenn der Kerngehäuse nicht beschädigt wird, sondern nur die Schale geritzt oder abgeschält wird, trocknet die Oberfläche ein und bildet wieder eine feste Hülle. Sie verhindert das Eindringen von Keimen und damit den Verderb. Solche Kürbisse sind sogar später noch in der Küche verwendbar.
Eine Möglichkeit gibt es jedoch, kleine Kürbiskunstwerke dauerhaft zu konservieren. Alles was man dafür benötigt, ist ein dicht schließendes Glasgefäß, in das der Kürbis passt und viel klaren Essig. Frisch geschnitzt mit Essig bedeckt und luftdicht verschlossen können die gruseligen Kunstwerke viele Monate und teils auch Jahre überstehen. Sollte der Essig trüb werden, entnimmt man den Kürbis vorsichtig, reinigt das Gefäß und legt ihn in neuen Essig ein. Dieser Trick funktioniert am besten mit hartfleischigen Kürbissen und Süßkartoffeln.
Oberflächliche Schnitzereien – ungewöhnlich und lange haltbar
Besonders schön sind Kürbisse, die nur in der Schale dekoriert werden. Außerdem sind sie – sofern Wetter und die Qualität des Kürbisses mitspielen – recht lange haltbar. Denn wenn die Verletzungen der Schale nicht zu flächig sind, trocknen die Schnittstellen ein und sind so vor Verderb geschützt. Der so geschnitzte Kürbis kann unbeleuchtet bleiben, ist aber mit Beleuchtung ein ganz besonderer Hingucker. Dann ist er aber leider nicht mehr so haltbar.
Um dem besonderen Effekt zu erzielen, wird mit Kürbisschnitzern an den gewünschten Stellen nur die Schale und gegebenenfalls auch ein wenig Fleisch entfernt. Mit einem 2-teiligen Schnitzer-Set erzielt man schon tolle Ergebnisse. Für mehr Tiefe und Dimension kann man aber auch weitere Schnitzer und andere Werkzeuge benutzen.
Schritt 1- die Planung
Wie soll der Kürbis gestaltet werden? Wie viele Ebenen soll er bekommen? Unterschiedliche Ebenen sorgen besonders bei beleuchteten Kürbissen für tolle 3-D-Effekte. Angezeichnet wir genau wie bei der Kürbislaterne mit einem geeigneten Stift.
Schritt 2 – die Konturen
Mit einem V-förmigen Kürbisschnitzer werden zuerst alle Linien und Konturen ausgeschnitten. Die scharfe Form des Schnitts sorgt später für besonders schöne Licht- und Schatten-Effekte.
Schritt 3 – alle Flächen freilegen
Mit dem U-förmigen Schnitzer legt man nun alle übrigen Flächen frei. Da er nicht so tief schneidet, wie der V-förmige Schnitzer, entsteht dabei ein interessanter 3-D-Effekt.
Möchte man mit mehreren Ebenen arbeiten, wird die tiefste Ebene zuerst frei gelegt. Dafür benutzt man z.B. den Kürbisschnitzer U-lang.
Schritt 4 – Beleuchten (optional oder auch zu einem späteren Zeitpunkt)
Möchte man den Kürbis beleuchten, öffnet man ihn entweder vom Boden oder vom Deckel her, entfernt das Kerngehäuse und überschüssiges Fruchtfleisch. Je dünner man die Kürbiswand macht, desto schöner ist später der Effekt. Aber man sollte es nicht übertreiben, denn dann leidet die Stabilität.
Tipp: Wenn Sie eine Kerze verwenden und den Kürbis vom Boden her öffnen, sollten Sie auch für eine kleine Luftöffnung an der Oberseite sorgen.
Für Künstler
Wirft man einen Blick in die USA, wo Halloween groß gefeiert wird, dann findet man schnell heraus, das Kürbisschnitzen nicht bei beleuchteten Laternen endet. Dort gibt es wahre Künstler, die aus dem großen Gemüse ganz Unglaubliches herstellen.
Ray Villafane, Gründer der Villafane Studios, ist ein solcher Künstler, der aus Kürbissen unvergleichlich lebensechte, gruselige und oft auch amüsante Skulpturen schnitzt. Die Technik die dahinter steckt, ist dabei gar nicht so schwierig und auch für den Anfänger erstaunlich leicht umsetzbar. Wir haben es in einem seiner Workshops getestet und waren begeistert.
Mit schabenden Bewegungen wird dabei Lage für Lage der Kürbis abgetragen, bis die gewünschten Züge entstehen. Danach werden mit feinen Werkzeugen scharfe Konturen gezogen, so dass Licht und Schatten den Kürbis in ein lebendiges Wesen verwandeln.
Ein Küchenmesser reicht hier natürlich nicht aus. Neben den richtigen Werkzeugen wie dem Modellier-Set empfiehlt sich auch ein Blick ins Internet und in Ray Villafanes’s großartige Step-byStep-Tutorials.